Spannende Vorträge, Psychologiestudierende aus aller Welt und eine lebendige, vielfältige Hauptstadt: Ab Februar rührten die Organisatoren in Warschau die Werbetrommel für die zweite „Warsaw Goes International“ Konferenz. So erreichte ein Bewerbungsaufruf auch die Studierenden des Psychologisches Instituts in Heidelberg. Von Neugier getrieben bewarb man sich und erhielt bald darauf eine Einladung zu einer Konferenz für europäische Studierende im Mai.
Die Vorfreude…
… war groß! Deshalb wurden schnell die wichtigsten Vorbereitungen getroffen: ein Gastgeschenk (inklusive Heidelberger Studentenkuss) sowie regionales Essen (Kässpätzle, Schneeballen) besorgen und ein Dirndl als landestypische Tracht organisieren. Und dann ab nach Warschau!
Kaum angekommen…
… lernten wir als erstes unsere „Hosts“ (inklusive menschlichen und tierischen Mitbewohnern) kennen. In Franziskas Fall ging es erstmal in eine Milchbar (ein preiswertes Selbstbedienungslokal, das während der Zeit des Kommunismus besonders beliebt war) und zu einem Chopin-Konzert im Lazienki-Park. Janina wurde nach der 17-stündigen Fahrt mit ICE und Nachtzug von ihrer Gastgeberin mit vegetarier-freundlicher (und daher Polen-untypischer) Suppe empfangen, bevor sich alle Teilnehmer beim Welcome Dinner trafen.
Das Programm…
beinhaltete eine wilde Mischung aus Psychologie, Team-Building-Spielen, kultureller Bildung und Partys. Der Tag nach der Anreise begann zunächst mit Team-Building-Maßnahmen im Gebäude des Psychologie-Departments. Danach befreiten sich die angehenden Psychologen mehr oder minder erfolgreich aus einem Escaperoom, um schließlich alle übrige Energie in einen Impro-Theater-Workshop zu stecken. Eine Straße überqueren, eine Kunstausstellung oder Bar besuchen: Wie sich diese alltäglichen Ereignisse für Blinde gestalten, erfuhren wir im „Invisible Museum“ am eigenen Leib. Bei einer Stadtrallye lernten wir dann nicht nur die Warschauer Altstadt kennen, sondern fielen auch auf Solomon Aschs Konformitätsparadigma herein und deuteten Wolken in schönster Rohrschach-Manier. Weitere Höhepunkt waren Wedels Schokoladenfabrik und der Ausblick von Warschaus berühmtem, aber unter den Polen wenig beliebtem Kulturpalast, einem Geschenk Josef Stalins.
Die Lectures…
… waren selbstverständlich ebenfalls ein wichtiger Programmpunkt. Die englischen Vorlesungen erforderten keine Vorkenntnisse. Zu hitzigen Diskussionen, die auch nach der Mittagspause nicht beendet werden konnten, führte die Vorlesung über Sexismus und der Versuch eines Sozialpsychologen, anhand von Computermodellen Integration und Ausgrenzung zu erklären. Mit Themen wie „Neuropsychologie und Ästhetik“ oder „Gestaltpsychologie in den Medien“ zeigten die Organisatoren originelle Einsatzmöglichkeiten und Forschungsfelder der Psychologie auf. Dies gelang auch den zwei Doktoranden sehr gut, die uns einleuchtend die positiven Auswirkungen von Ego Shootern auf den g-Faktor der Intelligenz darlegten.
Die Abende…
… waren ebenfalls gut durchgeplant. Am ersten Abend wurde zum Welcome Dinner in regionaler Kleidung mit landestypischem Essen eingeladen. So sah man sich um und stellte schnell fest, nicht die Einzige im Dirndl zu sein. Außerdem entdeckte man rumänische, finnische sowie natürlich polnische Trachten und durfte belgische Waffeln, italienische Polenta, ungarische Paprikasosse und finnische Bonbons kosten. Bei der „Warsaw Goes Elegant“-Party tauschten die Psychologiestudierenden Hoodie und Jeans gegen Abendgarderobe und hohe Schuhe, um in einer Villa im Warschauer Reichenviertel Shots zu trinken und zu italienisch-polnischem Diskopop zu tanzen. Einziger Kritikpunkt: es legten keine Profs auf;). Beim Rotation Dinner am nächsten Abend hatten wir die Gelegenheit, bei drei Gängen auch die anderen Gastgeber kennenzulernen. Die Warschauer Studierenden warteten mit sehr leckerem Essen in Kombination mit grenzenloser Gastfreundlichkeit auf. Aber auch beim Lastertag und beim Abendessen mit (süßen und pikanten!) Pierogi wurde es nie langweilig. Spätestens beim nächtlichen Lagerfeuer mit Marshmallows und polnischen Würstchen beschlossen wir, dass dies nicht unser letzter Abend in Warschau gewesen sein sollte.
Insgesamt…
… erstmal ein großes Lob an das engagierte Organisatorenteam, die uns jederzeit top informiert, bespaßt und versorgt haben mit allem, was wir uns wünschen konnten. Auch die anderen Teilnehmer aus aller Welt kennenzulernen, war eine große Bereicherung. Aber Vorsicht! Einmal Warschau ist nicht genug! Ein Vortrag von Philip Zimbardo, der sich des Öfteren in der polnischen Hauptstadt aufhalten soll, wäre doch ein guter Anlass für einen Abstecher ins Nachbarland. Eine andere Idee wäre auch eine Radtour von dort nach Danzig… oder mit dem Zug weiter nach Wilna, um dort andere Teilnehmer zu besuchen… Die Liste mit europäischen Reisezielen und Heidelberg-Besuchern ist durch dieses wunderbare Treffen nicht kürzer geworden;)
Dziękuję Warszawa!
Janina & Franziska